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Nächstes Reiseziel: Helgoland – 70 km vor der Deutschen Küste. Ich habe wieder meine Sony A7R2 dabei, mein 35mm Zeiss f/2.8 – und das Zoom 24-70mm f/4. Die beiden sind meine treuen Begleiter. Die Sony ist eine Pixel-Maschine und man kann die Bilder später noch wunderbar cropen.
Nach Büsum geht’s und von da mit der „Funny Girl“ auf die Insel. Erstmal in Ruhe frühstücken mit Sekt und Häppchen, schließlich dauert die Fahrt bis zu Deutschland’s einziger Hochseeinsel 2,5 Stunden. Der schnelle Katemaran von Hamburg fährt nur bis Windstärke 4 und das gibt’s im Norden ja nun öfters. „Einboten, Ausbeuten, Ausbooten“ ist der Spruch zum Helgoland-Besuch, lernen wir auf der Fahrt. Die Funny Girl darf nur beim Sturm direkt im Hafen anlegen. Ansonsten werden die Gäste mit sogenannten Börtebooten abgeholt: kleine, wackelige Schiffchen, mit starken jungen Männern und Frauen an Bord, die auch noch jeden Gast ins Börteboot gehievt haben. Arbeitsplätze für die Inselbevölkerung…? In jedem Fall ein spritziges Erlebnis. Aber was hat es mit dem „Ausbeuten“ auf sich? Auf Helgoland kann man zollfrei einkaufen, interessanter Weise vor allem Alkoholika. Aber dazu später…
Angekommen und eingecheckt, starten wir zu einem ausführlichen Inselrundgang. Die Insel ist zwar im Grunde winzig (ein Quadratkilometer), aber der Spaziergang zur „Langen Anna“ ist dennoch sehr empfehlenswert. Die Lange Anna, Wahrzeichen Helgolands, ist ein schmaler hoher Brandungspfeiler im Meer, nur wenige Meter vor der eigentlichen Helgoländer Steilküste. Um weitere Fels-Erosionen zu verhindern, wurde ein Schutzwall um sie herum gebaut, um die Brandung fernzuhalten.
Das Naturschutzgebiet „Lummenfelsen“ liegt auf dem westlichen Ende der Insel. Wir sind im April auf Helgoland und finden einen ganzen Schwarm brütender Basstölpel. So nah kommt man diesen schönen Vögeln sonst nicht. Ich bin ganz fasziniert und mache jede Menge Fotos. Es scheint ein bekannter Fotospot zu sein, der Hashtag #Basstölpel bei Instagram zeigt jede Menge tolle Fotos, die genau hier aufgenommen wurden.
Am nächsten Tag haben wir die „Bunkertour“ gebucht. Die Geschichte Helgolands ist sehr bewegt. Die Insel war mal Dänisch, mal Britisch und schließlich Deutsch. Unter Hitler sollte unter dem Codenamen „Hummerschere“ die Insel zum militärischen Außenposten ausgebaut werden. Ein gigantischer Hafen sollte auf der Düne entstehen, der die gesamte deutsche Flotte aufnehmen sollte. Daraus wurde nie etwas. Heute ist die Düne ein Ort zum Robben beobachten. Überwiegend Kegelrobben liegen in großen Gruppen am Strand und sind dabei kaum menschenscheu. Diesen Tieren kommt man üblicherweise nicht so nah. 30m Abstand sollten aber dennoch eingehalten werden. Ich finde dem größten freilebenden Raubtier (300 kg) Deutschlands sollte man mit Vorsicht und Respekt begegnen. (Kennen Sie das Video, in dem der putzige Seelöwe plötzlich aus dem Wasser geschossen kommt und das kleine Mädchen von der Wasserkante ins Hafenbecken zieht YouTube?)
Auf der Hauptinsel Helgolands wurde unter Hitler ein umfangreiches (ca. 11km langes!) Luftschutzstollensystem geschaffen, von dem heute die Überreste bei der Bunkertour zu besichtigen sind. Nach dem zweiten Weltkrieg (1947) sprengten die Briten sämtliche Militärische Anlagen der Insel in die Luft, alle Helgoländer wurden evakuiert. Die „Seefestung der Nazis“ wurde dazu mit einer enormen Menge Sprengstoff, 6.700 Tonnen Munition, gefüllt. Glücklicher Weise funktionierte der Plan der Briten, dank des porösen Gesteins der Insel nicht, nur die Südspitze Helgolands wurde zerstört. Lange war die Insel nicht bewohnbar und wurde von den Briten als Testgelände zum Bombenabwurf genutzt. Erst 1952 wurde Helgoland nach massiven Protesten an Deutschland zurückgegeben und die Helgoländer konnten zurückkehren und ihre Insel wieder aufbauen [vgl Spiegel Online].
Aus der Zeit der frühen englischen Herrschaft über die Insel (1807-1890) stammt auch die Zollfreiheit. Bei der Übergabe an das Deutsche Reich wurde vereinbart, dass Sonderregelungen auch unter „Deutscher Flagge“ weiter gelten sollten. Unter „zollfreie“ versteht man die Befreiung von der Mehrwertsteuer und von Verbrauchssteuern, zu denen die Branntweinsteuer und die Tabaksteuer gehören. So ergibt es sich, dass man auf Helgoland eine sehr umfangreiche Auswahl an hochwertigen schottischen Whiskys und diverse Tabakwaren zu erschwinglichen Preisen findet. Interessanter Weise haben wir deshalb auf Helgoland Whisky gekauft, nicht jedoch zwei Monate später bei unserer Reise nach Schottland.
Wie gesagt, Helgoland ist ein echtes Stück Norddeutschland. Ich kann einen Besuch nur empfehlen. Wir werden wieder kommen.
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Next destination: Helgoland – 70 km off the German coast. I have my Sony a7r2 with me again, my Zeiss 2,8 – 35 mm and the 4,0 24/70 mm. The two are my faithful companions. The Sony is a pixel machine and you can crop the pictures wonderfully.
We start off to Büsum and from there we make our way to the island with the ship „Funny Girl“. First we have breakfast with champagne and appetizers, since the trip to Germany’s only deep-sea island takes about 2.5 hours. The fast Katemaran from Hamburg only sails up to wind force 4 and that’s what happens often in the North. The saying for a visit to Helgoland, we learn on the way, is „Boting in, exploiting, boting out“. The Funny Girl is only allowed to moor in the harbour during the storm. Otherwise, the guests are picked up by very small boats: very shaky, with strong young men and women on board, who have always maneuvered every guest into the boat. Jobs for the island population…? In any case a sparkling experience. But what is it about „exploiting“? On Helgoland you can shop duty-free, interestingly above all alcoholic beverages. But later more about this subject.
Arrived and checked in, we start for an island tour. The island is tiny (one square kilometre), but the walk to the „Langen Anna“ is nevertheless very recommendable. The Lange Anna, Helgoland’s landmark, is a narrow high surf pillar in the sea, only a few meters before the actual Helgoland cliff coast. In order to prevent further rock erosion, a protective wall was built around it to keep the surf away.
The nature reserve „Lummenfelsen“ is located on the western end of the island. We are on Helgoland in April and find a whole swarm of breeding gannets. Otherwise you won’t get that close to these beautiful birds. I am very fascinated and take a lot of photos. It seems to be a well-known photo spot, the Hashtag #Basstölpel at Instagram shows a lot of great photos taken right here.
The next day we booked the „bunker tour“. The history of Helgoland is very moving. The island was once Danish, once British and finally German. Under Hitler the island was to be developed into a military outpost under the code name „Hummerschere“. A gigantic harbour was to be built on the dune, which was to accommodate the entire German fleet. It was never realized. Today the dune is a place to observe seals. Mainly grey seals lie in large groups on the beach and are hardly afraid of humans. One does not usually come so near to these animals. However, a distance of 30m should be kept. I find the largest free-living predator (300 kg) in Germany should be treated with caution and respect. (Do you know the video (YouTube), where the cute sea lion suddenly comes out of the water and pulls the little girl from the edge of the water into the harbour basin? YouTube)
On the main island of Helgoland an extensive (approx. 11km long!) air-raid shelter system was created under Hitler, of which the remains can be seen today during the bunker tour. After the Second World War (1947) the British blew up all military installations of the island, all inhabitants of the island were evacuated. The „sea fortress of the Nazis“ was filled with an enormous amount of explosives, 6,700 tons of ammunition. Fortunately the British plan did not work out, thanks to the porous rock of the island, only the southern tip of Helgoland was destroyed. For a long time the island was not inhabitable and was used by the British as a test area for bombing. Only in 1952 Helgoland was returned to Germany after massive protests and the Helgolanders were able to return and rebuild their island. [see Spiegel Online]
From the time of the early English rule over the island (1807-1890) comes also the duty exemption. When it was handed over to the German Empire, it was agreed that special regulations should also continue to apply under the „German flag“. „Duty-free“ means exemption from value added tax and excise duties, which include spirits tax and tobacco tax. Thus it results that a very extensive selection at high-quality Scottish Whiskys and various tobacco goods can be found on Helgoland at affordable prices. Interestingly, we bought whisky on Helgoland, but not two months later on our trip to Scotland.
As I said, Helgoland is a must see spot of Northern Germany. I can only recommend a visit. We will come again.
Super Bilder und eine historische Dimension der Insel, die mir völlig unbekannt war. Danke!!
Vielen Dank!