Texas Atomic Iron Commission

Nein, diese Vertreter der Universität Austin aus Texas sind Nuklearwissenschaftler. Sie sind Künstler: Die 2007 gegründete Texas Atomic Iron Commission ist eine Organisation, die Universitäten, Industrie, Studenten und Kunst zusammenbringt, um sich zu vernetzen, Ausstellungen organisiert, Gusseisenskulpturen zu gießen und Ideen auszutauschen.

In diesem Sommer war sie zu Gast in Hilmsen in der Altmark auf dem Künstlerhof von Prof. Hans Molzberger. Sein guter Freund Jürgen Bode hatte mich dankenswerterweise zu dieser aufregenden Veranstaltung eingeladen.

Das Konzept eines Hochofens zur Stahlproduktion ist mir wohl bekannt. Auch habe ich schon Diverse davon gesehen. Im Landschaftspark Duisburg bin ich sogar schon auf einem rumgeturnt. Was hier vor mir stand, war kaum größer als die Trommel einer Waschmaschine. Dieser Ofen war schon on Fire. Angeheizt wurde mit Kohle, zusätzlich wurde gerade ein Gebläse installiert, dass die Temperatur kräftig steigern sollte. Gerochen hat es nach Schweinebraten, denn jemand hatte in Schweinebauch in Aluminiumfolie gewickelt und mit Draht um den Ofen gebunden. Das war für das Essen danach.

Heute sollte Eisen gegossen werden. Die Künstlergruppe hatte dafür in den Tagen davor Gussformen vorbereitet und vor dem Ofen ordentlich auf Paletten arrangiert. Jemand nahm sich ein Megafon und damit das Kommando. Jobs wurden vergeben, der Ablauf erklärt und es ging los.

Gebläse aus, Ofendeckel öffnen, einen Eimer Eisenschrott auf die glühende Kohleschicht. Deckel wieder schliessen, Gebläse ein. Sammelbehälter über den Ofen vorwärmen. Mit der Uhr 20 Minuten stoppen. Sammelbehälter unter die noch versiegelte Auslassöffnung und den Verschluss öffnen. Eisen fließt gelbglühend heraus, spritzig und flüssig wie Wasser. Hinein in den Sammelbehälter. Zwei Menschen füllen den Inhalt in die bereitstehenden Gussformen. Jemand Drittes verstopft die Öffnung und füllt Kohle und Eisen nach.

Es war spannend und lehrreich, dieses Ritual begleiten zu dürfen. Vielen Dank an die TAIC, Hans und ganz besonders an Jürgen Bode.

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