Hier meldet sich heute mal jemand anderes zu Wort, ich bin Pascale – Sven’s Frau. Sven sagt, er würde sich über einen Beitrag von mir freuen. Über unsere gemeinsame Reise nach Norwegen diesen Sommer möchte ich ein wenig berichten. Sven ist zum 6. Mal und ich zum ersten Mal mit den Hurtigruten gefahren. Die Strecke Bergern – Kirkeness dauert ganze fünf Tage, aber man ist 7 Nächte an Bord. Sonntag Abend haben wir eingecheckt und Samstag früh sind wir wieder von Bord gegangen. In dieser kurzen Zeit fährt das Schiff ungefähr 2500 km und hält an ca. 30 Häfen.
Unsere Kinder wussten wir sicher bei Oma an der Ostsee. Dort waren durchgehend Temperaturen um die 30 Grad angesagt. Wir hingegen stellten uns auf kälteres Wetter ein, wollten wir doch bis jenseits des Polarkreises fahren. Kirkeness, wo wir das Schiff verlassen würden liegt auf 69 Grad nördlicher Breite. Als wir in Bergen ankamen, erwarteten uns 27 Grad und strahlender Sonnernschein. Wir waren sprachlos. Sogar meine Mutter war vor Jahren schon mal an Bord und hat sich als erstes einen dicken Winteranorak gekauft – zugegeben ist sie jedoch im Oktober gefahren. Wir haben uns gefreut, denn es ging so weiter und nur der letzte Tag vor Kirkeness brachte Kälte und graue Stimmung.
Für diese Reise haben wir sogar die Kamera-Ausrüstung noch einmal optimiert. Mit der Sony A7R2 und A7R3 und zahlreichen Objektiven waren wir bestens ausgestattet und konnten diese dann auf beiden Cameras verwenden. Das Licht und die Wolken in den Norwegischen Fjorden und Sunden bieten eine ständig wechselnde, fantastische Fotokulisse. „Es ist wie ernten“, sagt Sven und lässt die Kamera eigentlich niemals aus der Hand. Je weiter man nach Norden kommt, um so weniger wird es in der Nacht dunkel. Häufig geht die lange Abenddämmerung schon fast in den frühen Sonnenaufgang über. Zarte Sonnenstreifen lugen zwischen Wolken durch, spiegeln sich im Wasser und scheinen die Berge an. Darüber sitzt dann gelegentlich eine Schneespitze oder ein gewaltiger Gletscher. Das Ganze eine Komposition aus tiefen Blau, Grau, diverse Variationen von Grün und glitzerndem Wasser.
Am Ufer immer wieder an den verträumtesten Orten kleine, rot gestrichene Häuschen, bei den man sich fragt ob man diese überhaupt über den Landweg erreichen kann.
Durch den Geiranger Fjord fuhren wir bei Bikini-Wetter, so dass es mir im Whirlpool zu heiss wurde. Durch den berühmten Trolljord fuhren wir bei einer fast unheimlichen und stillen Dämmerung und man konnte förmlich die Trolle in ihren Verstecken hören, wie sie über unser Schiff – trefflicher Weise auch die „Trollfjord“ genannt, tuschelten.
Tromsö hatte einen traumhafte Aussicht für uns zu bieten. Man fährt mit einer Seilbahn hoch über die Stadt und kann sehr weit gucken.
In Trondheim geniesst man ein skandinavisch urbanes Flair. Es ist alles herrlich unaufgeregt, alle sind sehr freundlich und die Stadt ist irgendwie urig, auch wenn sich in Ihrer Mitte ein gewaltiger Dom erhebt.
Auf den Lofoten hatten wir eine Deutsche Reiseführerin aus München: „Wenn ich nach München komme, muss ich mich immer erst wieder an den Stress der Großstadt gewöhnen, hier ist alles ruhig und man ist der Natur sehr nah“. Das konnten wir ihr nachempfinden.
Als wir in Kirkeness von Bord gingen, waren wir uns sicher, dass wir wieder kommen werden. Viel gibt es noch zu entdecken in Norwegen, nicht nur entlang der Hurtigrute. Der Flug nach Oslo offenbarte von oben noch einmal die eigentümliche Landschaft in Nordnorwegen: Wasser, Berge, Ebenen, kaum noch Sträucher oder Bäume und man erahnt welche Weiten sich im Winter unter Schnee und Eis auftun.
Ein Kommentar zu „Der Weg nach Norden“
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